Reisebericht – Treckingtour auf den Pic Boby

Zelten und Wanderschuhe haben bei mir bisher eher wenig Begeisterung verursacht – ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass mir das gefallen könnte. Nun lassen diese Begriffe mein Herz höher schlagen und der Grund dafür ist die Treckingtour auf den zweithöchsten Berg Madagaskars, den Pic Boby mit 2658m Höhe.

Am ersten Tag fuhren wir mit 3 Geländewagen auf einer teilweise sehr Schlaglochreichen Sandpiste entlang bis zu einer Brücke, von der leider nur noch die Hälfte übrig war. Zu Fuß konnten wir über die vorhandenen Balken den Fluss überqueren, die Autos wären allerdings in den Löchern versunken. Unsere Fahrer haben das natürlich gewusst und waren vorbereitet – während wir mit Rucksack und in Wanderschuhen losgingen und uns gemütlich einliefen, haben sie die Brücke, und auch die darauffolgende Brücke, mit dem von ihnen mitgebrachten Holz repariert und sicher überqueren können. Nach einiger Zeit holten uns die Fahrer wieder ein und wir fuhren weiter auf der roten Piste entlang den leuchtend grünen Reisfeldern zu den Berghütten, die als Quartier für die erste Nacht dienten. Ein kurzer Snack mit frischem Zitronengrastee und leckerem Bananenbrot stimmte uns auf die bevorstehenden aufregenden Tage ein. Während die Begleitmannschaft das Abendessen vorbereitete, wanderten wir auf einen kleineren, neben den Hütten gelegenen Berg, auf dem wir zahlreichen Echsen begegneten und von wo wir bereits einen tollen Ausblick hatten. Nach etwa zweit Stunden waren wir zurück im Quartier, gingen duschen und ließen den Abend mit einem leckeren Abendessen und ein wenig madagassischem Gesang, Musik und Tanz.

Am nächsten Tag gingen wir von unserer Berghütte auf ca. 1900 Hm los. Auf guten Wegen wanderten wir zuerst entlang von Reisfeldern und dann durch unendlich weite Grassteppen durch das Hochplateau. Vor unserer Mittagspause ging es dann etwa 1,5 Stunden lang Treppen den Berg hoch und die Aussicht wurde von Stufe zu Stufe besser. Gegen Mittag kamen wir auf eine Ebene mit einem schönen See, wo unsere Begleitmannschaft bereits mit heißem Zitronengrastee auf uns wartete. Nach einer entspannten Pause stärkten wir uns mit frischem Kartoffelsalat und Obst und wanderten anschließend auf relativ flacher Ebene weiter bis zu unserem Camp auf ca. 2400Hm, das wir gegen halb 3 erreichten. Unsere Zelte waren schon aufgebaut und warmer Tee wartete auf uns. Den Nachmittag nutzten wir, um die herrliche Aussicht zu genießen, uns frisch zu machen mit dem klaren Wasser, das direkt aus den Bergen kommt und zu entspannen. Am Abend setzen wir uns alle zu unserer Begleitmannschaft in die Berghütte, die mit Feuerstellen zum Kochen ausgestattet ist und freuten uns über das leckere Essen. Den krönenden Abschluss des Tages bildeten die flambierten Bananen, die wir zum Nachtisch erhielten. Satt und glücklich krochen wir in unsere Zelte.

Camp im Andringitra Gebirge - Trecking zum Pic Boby

Das tolle am Zelten ist, dass man mitten in der Natur, bei einzigartiger Kulisse aufwacht und bereits beim Aufstehen völlig verzaubert wird. Vor uns, die Aussicht in das Tal, in dem die Sonne aufging, hinter uns die Bergkette, die durch die aufgehende Sonne in wunderschönes Licht getaucht wurden – Wahnsinn! Wir trafen uns zum Frühstück im Sonnenaufgang und wanderten anschließend los, um auf den Gipfel zu steigen. Zweieinhalb Stunden ging es über angelegte Stufen und riesige Felsplatten kontinuierlich nach oben. Unterwegs konnten wir immer wieder zahlreiche glitzernde Abschnitte bewundern, in denen Quarz aus dem Gestein heraustritt. Um 9 waren wir dann auf 2658m Höhe auf dem Gipfel angekommen, von dem wir eine faszinierende Aussicht hatten. Der Pic Boby ist der höchste Gipfel des Andringitra Gebirges, von dort oben kann man dann alle anderen Gipfel sehen und schaut über eine beeindruckende Felslandschaft. Nachdem wir uns an der Aussicht satt gesehen hatten wanderten wir ca. 2 Std. wieder bergab zurück zum Camp, wo natürlich bereits heißer Tee auf uns wartete und wir uns mit einem leckeren Mittagessen für die anschließende Tour stärkten.

Es ging etwa eineinhalb Stunden auf guten Wegen weiter – zu unserer Linken die Bergkette des Andringitra Massifs, zu unserer Rechten Grassteppenlandschaft und eine unglaublich weitreichende Aussicht. Immer wieder blieben wir stehen uns bewunderten die verschiedenen Farben der Natur und machten Fotos. Anschließend ging es etwa eine dreiviertel Stunde wieder Treppen hoch, denn wir wollten die Gebirgskette überqueren, um auf die andere Seite der Berge zu gelangen. Danach ging es etwa eine Stunde über das Hochplateau – zuerst erschien mir die Landschaft mit runden Felsen wir auf dem Mond, doch nach und nach kam immer mehr Vegetation dazu. Bevor wir unseren Abstieg begannen machten wir eine Pause auf dem Hochplateau. Danach ging es etwa eine Stunde über Treppenstufen bergab. Die Vegetation änderte sich entlang unseres Weges – immer grüner wurde es uns schließlich waren es zahlreiche Palmen, die unseren Weg säumten. Gegen 17 Uhr erreichten wir unser Camp, welches direkt am Fluss gelegen war. Wir erfrischten uns im Wasser und trafen uns anschließend beim Abendessen, welches mit einem kleinen Chorkonzert unserer Begleitmannschaft abgerundet wurde. Auch wenn wir die madagassischen Texte nicht verstanden, waren wir sehr ergriffen von dem Gesang – die Lieder waren religiösen Ursprungs und die Mannschaft sang mit voller Inbrunst.

Der letzte Tag unserer Treckingtour war nun bereits gekommen. Wir gingen etwa eine halbe Stunde wieder hinauf in die Berge und dann durch die weite Ebene, bis wir das Tsaranoro Massiv sehen konnten. Dann ging es etwa eine Stunde wieder über Treppen bergab, entlang von Reisfeldern und dann auf einem guten, breiten Sandweg durch die Ebene. Gegen Mittag kehrten wir im Tsara soa Camp ein und ließen uns frischen Nudelsalat schmecken. Anschließend ging es entlang der Felder und durch ein paar kleine Dörfer bis zum Camp Catta, welches wir gegen 15 Uhr erreichten. Wir verabschiedeten uns von unserer Begleitmannschaft und freuten uns über Erfrischung im Pool bzw. unter der Dusche.

Faszinierende Aussicht in 2658m Höhe auf dem Pic Boby im Andringitra Gebirge

Am nächsten Tag bestiegen wir den Chamäleonberg, einen Berg mit ca. 1538 Hm, dessen Felskuppe aussieht, wie ein riesiges Chamäleon, das ins Tal blickt. Die Mutigen kletterten entlang einer Felsspalte bis ganz nach vorn, die Anderen genossen den Ausblick vom „Rücken“ aus. Von dort oben blickt man in das grün leuchtende Tal und auf die umliegenden Berge, die wunderschön gefärbt sind. Ich finde, sie sehen aus, als hätte jemand von den Gipfeln Farbe runterlaufen lassen, tatsächlich kommt die Farbe aber durch leuchtende Flechten, die an den Felsen wachsen und das austretende Eisen, welches sich im Gestein befindet. Gegen 14 Uhr waren wir wieder im Camp und genossen am Nachmittag den Ausblick vom Pool aus oder entspannten auf der Terrasse.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen vom Camp. Wir freuten uns über die Kattas, die morgens über die Dächer und durch die Bäume hüpfen, sich auf den Dächern in der Sonne wärmen und das Dunstwasser von den Solaranlagen lecken. Ein toller Abschluss einer noch tolleren und aufregenden Reise!

Ich freue mich schon auf meine nächste Treckingtour :)

  • Aussicht vom Chamäleonberg 1538m, Teil des Tsaranoro Gebirges
  • das Tsaranoro Massiv
  • Wanderung im Andringitra Gebirge
  • Wanderung im Andringitra Gebirge
  • Abenteuerfahrten in Madagaskar
  • im Andringitra Gebirge, auf dem Weg zum Pic Boby
  • Wanderung im Andringitra Gebirge
  • Wanderung im Andringitra Gebirge
  • Wanderung zum Pic Boby
  • Aussicht hoch oben im Andringitra Gebirge
  • Wanderung im Andringitra Gebirge
  • Teatime im Andringitra Gebirge
  • Andringitra Gebirge, auf dem Weg zum Pic Boby - der Gipfel in der Mitte des Bildes
  • Wandern im Andringitra Gebirga
  • Felsformationen im Andringitra Gebirge
  • je weiter westlich man im Gebirge wandert, desto mehr Vegetation findet man
  • eine wunderschöne Sukkulente im Andringitra Gebirge
  • Überquerung des Andringitra Gebirges
  • Faszinierende Aussicht in 2658m Höhe auf dem Pic Boby im Andringitra Gebirge
  • fantastische Aussicht im Andringitra Gebirge - auf dem Weg zum Pic Boby