Vor Millionen von Jahren wurde Madagaskar aufgrund tektonischer Verschiebung vom Afrikanischen Festland abgeschnitten. Durch die Insellage und die unterschiedlichen Klimazonen konnten sich hier eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren entwickeln, die es so nirgendwo auf der Welt zu finden gibt – 80% der Flora und Fauna sind hier endemisch.
In allen Regionen des Landes befinden sich Nationalparks, Schutzgebiete und Reservate, in denen die Tiere und Pflanzen Madagaskars einen geschützten Lebensraum haben. 47 offizielle Naturparks mit einer Fläche von über zwei Millionen Hektar stehen zur Besichtigung offen – im Gegensatz zum Festland Afrikas besichtigt man die Parks hier zu Fuß und der Einlass wird nur mit einem lokalen Guide gewährt, der zusätzlich zum Parkeintritt bezahlt wird. Die Naturparks sind aufgeteilt in verschiedene Kategorien: es gibt 15 Nationalparks, 9 Schutzgebiete, 23 Spezialreservate und viele private Parks. Zusätzlich gibt es mittlerweile zahlreiche Projekte und Schutzgebiete zur Wiederaufforstung.

Flora

Die Artenvielfalt unter den Pflanzen ist enorm – es gibt auf Madagaskar 12.000 verschiedene Pflanzenarten. Hierzu gehören 960 Orchideenarten, wozu auch die bekannte Vanille zählt, die im Nordosten der Insel angebaut wird. Weiterhin gibt es 170 unterschiedliche Palmen, die bekannteste ist die Fächerpalme, die auch als Palme der Reisenden bezeichnet wird und das Motiv der örtlichen Fluggesellschaft Air Madagascar ist.
Der Dornenwald im Süden der Insel ist ein Paradies für Botaniker – hier herrscht eine Anzahl von 90 % an endemischen Pflanzen, darunter zahlreiche sukkulente Gewächse, die sich an die trockenen Bedingungen angepasst haben.
Dem eher trockenen Klima im Westen trotzen zahlreiche Pflanzen und Bäume, die sich auf die Speicherung von Wasser spzialisiert haben. Dazu gehören sechs der insgesamt nur acht Arten an Baobabs, den imposanten Affenbrotbäumen im Westen der Insel.Auch die etwas kleineren Pachypodien, die zu den Hundsgiftgewächsen und die Euphorbien, die zu den Wolfsmilchgewächsen gehören und von denen etwa 700 Arten hier vorkommen, sind hier zu finden.

Fauna

Je nachdem, in welcher Klimaregion man sich befindet, leben inmitten der unterschiedlichen Landschaften die verschiedensten Tiere.
Die bekanntenLemuren sind mit einer Zahl von fast 100 verschiedenen Arten vertreten, wovon alle hier endemisch sind. Sie haben sich auf unterschiedliche Nahrungsquellen spezialisiert und sind so in den verschiedensten Gebieten anzutreffen. So findet man im Regenwald beispielsweise die größte Lemurenart – den IndriIndri und den Diadem Sifaka. Im Südwesten sind beispielsweise die bekannten Kattas, die sich mühelos durch die dornigen Bäume schwingen und die Larvensifakaheimisch. Die Sifaka sind bekannt für ihre Sprünge, die an einen beschwinglichen Tanz erinnern. Ganz besonders hat sich das nachtaktive Fingertier AyeAye spezialisiert, ähnlich wie ein Specht kann es durch seine großen Ohren die Tiere unter der Rinde hören und sie mithilfe seines extralangen Fingers aus jeder kleinen Spalte ziehen.
Insgesamt gibt es auf der Insel 151 verschiedene Säugetierarten, davon acht Raubtiere, von denen aber keines für den Menschen gefährlich ist – der seltene Fossa ist das größte Raubtier hier und wird mit seiner katzenähnlichen Gestalt nur ca. 160 cm groß. Häufig anzutreffen sind in Madagaskar die zahlreichen Fledermaus- und Flughundarten.
Auch die etwa 72 Schlangenartenauf Madagaskar sind für den Menschen ungefährlich, da es keine giftigen Schlangen hier gibt. Die drei größten Arten – Arten von Boas – ernähren sich von Kleintieren wie beispielsweise Nagetieren oder Lemuren.
Weiterhin gibt es 283 unterschiedliche Vogelarten, wovon 209 auf der Insel brüten und von denen ca. die Hälfte hier endemisch ist. 41 dieser Vogelarten sind äußerst selten und teilweise vom Aussterben bedroht.
300 Amphibienarten kann man auf der großen Insel entdecken. Es gibt zahlreiche farbenfrohe Frösche – ca. 15 Arten, wovon fast alle hier endemisch sind. Und auch, obwohl die Farben das Gegenteil ausstrahlen, ist keines der Tiere aus Madagaskar giftig! Das volle Ausmaß der Farbpalette nutzen die Chamäleons aus – hiervon gibt es etwa 70 verschiedene Arten, welches die Hälfte aller weltweit existierenden Arten ausmacht. Auf Madagaskar findet man sowohl das kleinste Chamäleon mit einer Größe von nur 3 cm, als auch das größte Chamäleon mit einer Größe von 70 cm. Außerdem leben auf Madagaskar sieben verschiedene Leguanarten und fünf unterschiedliche Schildkrötenarten.

Flüsse und Gewässer

„Ranonyaina“ – „Wasser ist Leben“ bedeutet dieses Sprichwort der Madagassen. Da die Bevölkerung größtenteils in der Landwirtschaft tätig ist, ist Wasser eins der kostbarsten Güter. Die Wasseraufbereitung als Trinkwasser ist allerdings außerhalb der Hauptstadt noch nicht verbreitet – trinken Sie auf Reisen bitte ausschließlich Wasser aus versiegelten Flaschen.
Auch wenn einige Gebiete von Halbwüste und Trockenwald dominiert sind, ist Wasser für die Bewässerung der Felder auf Madagaskar ausreichend vorhanden. Über 50 Flüsse fließen auf der großen Insel, wovon einige allerdings so klein sind, dass sie mit Booten nicht befahrbar sind.
Die längsten Flüsse auf Madagaskar sind der Ikopa in der Nähe der Hauptstadt mit ca. 660 km Länge und der Mangoky im Süden mit ca. 800 km Länge. Wir empfehlen Fahrten auf den Flüssen Tsiribihina, Betsiboka oder dem knapp 700 km langen Kanal von Pangalane, da an dessen Ufern faszinierende Landschaften zu sehen sind mit zahlreichen außergewöhnlichen Pflanzen und Tieren.
Weit verbreitet in Madagaskar sind zahlreiche Seen und ebenfalls einige „piscinesnaturelles“ – natürliche Süßwasserseen, die zum Baden einladen. Die schönsten Seen sind der Lac Alaotra, umgeben von Reisfeldern und der Kratersee Tritriva, der in einem Vulkankegel in 1880 m Höhe liegt.
Zusätzlich zu Flüssen und Seen gibt es zahlreiche spektakuläre Wasserfälle auf der Insel zu entdecken.

Bodenschätze

Auf Madagaskar gibt es zahlreiche wertvolle Bodenschätze zu finden. In den Flüssen wird nach Gold gesucht und in Minen, sowie im Tagebau werden Ziersteine wie Rosenquarz oder Amethyst und Halbedelsteine wie Saphir, Smaragd oder Turmalin abgebaut. In der ehemaligen Kurstadt Antsirabe auf dem Hochland, können Mineralienliebhaber allerlei Fundstücke erwerben und Ateliers besuchen, in denen die schönen Steine verarbeitet werden. Weiterhin wird ein Großteil des Bedarfs an Graphit durch den Abbau in Madagaskar gedeckt.128.000.000 Tonnen von Kobalt und Nickel liegen auf Madagaskar an der Ostküste vergraben.