Wanderung im Hochland Madagaskars

Antananarivo – Antsirabe

In der Hauptstadt ging unsere Reise los. Buntes Treiben in den Straßen, unzählige Stände, an denen frisches Obst und Gemüse, aber auch Fleisch und Kleidung angeboten werden. Sofort fallen die vielen Taxen auf – die meisten sind bestimmt schon Oldtimer – es gibt Enten, Käfer, Trabis… und alles in der bekannten Eierschalenfarbe.
Wir fuhren entlang der Route Nationale 7, durch satt grün leuchtende Reisfelder und roten Tonhäusern im Kontrast. Auf der Straße sahen wir nicht nur die vollgepackten Taxi brousse, sondern auch einige Zebukarren. Wir hielten zwischendurch an, um die Aussicht zu genießen, Fotos zu machen und zahlreiches frisches Obst zu kosten. Saftige Kakis, süße Ananas und leckere Guaven. Der Geschmack von Sonne in unserem Mund!
Antsirabe ist eine ursprüngliche Kurstadt, da es einige heiße Quellen gibt. Es ist die kälteste Stadt im Hochland, hatte für uns aber angenehm warme Temperaturen bereit. In der Stadt fahren zahlreiche farbenfrohe Rikschas und PoussePousse– ein fröhliches Chaos auf den Straßen. Wir besichtigten eine Edelsteinschleiferei und konnten unseren Augen vor lauter Glitzer kaum glauben. Abends genossen wir leckeres Zebufilet und dazu madagassischen Rum mit Vanille. Am nächsten Tag besichtigten wir eine Werkstatt, in der aus Zebuhorn allerlei gefertigt wird, tolle Souvenirs zu unfassbar günstigen Preisen wanderten ins Gepäck.

Antsirabe – Ranomafana

Es ging nun weiter von Antsirabe in Richtung Ranomafana. Zuerst besichtigten wir noch den See Tritriva und den See…… Der Tritriva See ist in einem Vulkankrater gelegen und strahlt in einem traumhaften Türkis, dass unsere Kameras leider nicht so erfassen konnten, wie unsere Augen. Auf dem Weg mit unserem lokalen Guide sind wir dann auch unserem ersten Chamäleon begegnet und beobachteten fasziniert, wie es seine Farbe änderte. Der zweite See ist so groß, dass man vom Ufer aus das gegenüberliegende Ufer kaum sehen kann, ein gemütlicher Ort für ein kleines Picknick oder einen entspannten Spaziergang.
Der Ranomafana Nationalpark ist riesig! 6 Stunden lang folgten wir unserem Guide auf den teilweise steinigen Wegen durch das grüne Dickicht des Waldes, kletterten nach unten zum Wasserfall und mithilfe unseres Guides zum Glück auch wieder rauf zu dem Weg und genossen die herrliche Stille im Park. Mithilfe unseres Guides kam es dann auchzu unseren ersten Begegnungen mit Lemuren, wenn auch aus der Ferne. Besonders schön anzusehen war eine Gruppe aus 3 Lemuren, die oben in den Bäumen kuschelten und sich gegenseitig putzten. Eine Weile standen wir nur da und wünschten uns, mit ihnen kuscheln zu können. Eine faszinierende Vielfalt an Pflanzen hat der Park ebenfalls zu bieten, Orchideen in verschiedenen Farben und Formen, riesige Bambusse und Farne und zahlreiche Bäume, die verwunschen von Lianen umrankt wurden. Wir fanden sogar riesige Lianen, die wie eine Schlaufe nach unten hingen und uns optimal als Schaukel dienten – einmal Tarzan und Jane in Natur… Abends haben wir uns noch auf eine Pirsch im Dunkeln begeben und zahlreiche Chamäleons in unterschiedlichen Größen entdecken können. Es gab welche, die waren gerade einmal so klein wie unsere kleinen Finger und wir fragten uns, wie der Guide diese wohl entdeckt hat, aber auch große Chamäleons in strahlendem Grün aber auch gut getarntem Graubraun. Auch die niedlichen winzigen Mausmakis konnten wir mithilfe unseres Guides entdecken und fotografieren. Riesige strahlende Augen schauten uns liebevoll an und wir hätten die Winzlinge am Liebsten mit nach Hause genommen.

Ranomafana – Tsaranoro im Andringitra Gebirge

Auf dem Weg zum Catta Camp hielten wir in Ambalavao, um zu sehen, wie aus recyceltem Aluminium Töpfe und Souveniers hergestellt werden. In heißer Glut wird es geschmolzen und dann in die Formen aus vulkanischem Sand gegossen. An einem Tag können bis zu 20 Töpfe hergestellt werden! Auch haben wir in einem weiteren Atelier gesehen, wie das traditionelle Papier gefertigt und mit frischen Blumen verziert wird. Unser nächster Stopp war dann der Anja Lemuren Park, in dem wir die berühmten Kattas beim Sonnenbaden und beim durch die Bäume klettern und springen beobachten konnten. Völlig entspannt chillen die Tiere regungslos in der Sonne, als würden sie meditieren.Dann wiederum springen sie los und sind in Nullkommanix hoch in den Baumwipfeln verschwunden – faszinierend und leider zu schnell für unsere Kameras.
In unserem Camp angekommen konnten wir dann direkt noch mehr Kattas entdecken, die sich dort durch die Lüfte schwangen und morgens den Tau von den Solarzellen aufleckten. Das Camp liegt mitten in der Natur direkt beim Andringitra Gebirge.
Das Gebirge beinhaltet unter anderem den Pic Boby, den zweithöchsten Gipfel Madagaskars mit 2658m. Die riesigen Felsen sehen aus wie gemalt – verschiedene Farbtöne verlaufen so, als hätte jemand auf dem Gipfel gestanden und mehrere Eimer grün, grau, blau, gelb und orange ausgeschüttet – wunderschön! Die Farbgebung, erklärte uns unser Guide kommt vor allem durch den Regen und das Eisen, was dadurch freigesetzt wird.
Unsere erste Wanderung führte hoch hinauf auf den Chamäleonberg – puh! 3 Stunden bei 35 Grad bis auf 1503 Meter hoch. Trotzdessen, dass unser Guide stets auf Pausen bedacht war und uns sagte „Mora Mora“ – immer mit der Ruhe, war der Anstieg recht schwierig. Aber sobald man oben angekommen ist und die herrliche Aussicht genießen kann, ist die Anstrengung vergessen. Außerdem ist dort oben, auf dem Felsen, der von weitem wie ein Chamäleon aussieht, der perfekte Ort für ein entspanntes Picknick, bei dem wir zahlreiche Geckos beobachten konnten, wie sie über die warmen Steine huschten. Der Weg nach unten ging dann leicht und führte uns anschließend in ein paar kleine Dörfer, in denen wir freundlich empfangen wurden. In einer kleinen Hütte setzten wir uns zu den einheimischen Frauen und lernten, wie man aus den Fasern von Palmen Matten flechten kann. Fortgeschrittene schaffen dann auch Hüte, Körbe usw. Wir waren beeindruckt, wie leichtfertig und schnell die Frauen flechteten und wir haben alle sehr gelacht, über unsere anfänglichen Versuche, selbst ein Stück zu flechten. Am Ende konnten wir voller Stolz sagen, dass wir ca. 10 cm selbst gemacht hatten :)
Am nächsten Tag gingen wir es etwas entspannter an und wanderten durch die weite Grassteppe bis zum Wasserfall. Wir aßen Maniok mit den Einheimischen, die die Wurzeln im Feuer gegrillt hatten und konnten unterwegs zahlreiche Echsen, Chamäleons und Frösche entdecken, die gerade einmal so groß waren, wie ein Fingernagel. Anschließend gingen wir zurück zum Camp, in dem wir dann am Pool entspannten und unser Guide uns beibrachte, wie man aus den Blättern der Sisalpflanze die Fasern gewinnt, um dann Armbänder zu flechten.

Tsaranoro–Isalo

Vom Camp Catta aus ging unser Weg weiter in Richtung Süden bis zum Isalo Massiv. Eine weitere beeindruckende Gebirgslandschaft aber völlig anders, als das Andringitra Gebirge, dessen Felsen glatt wirkten. Im Isalo Massiv sah es in etwa so aus, wie wir uns die Landschaft auf dem Mars vorstellen. Felsformationen in rot-orange mit scharfen Kanten. Wir konnten verschiedene Formationen entdecken, die nach Figuren aussahen – die Königin des Gebirges, eine Schildkröte und einen Dinokopf – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Unsere Wanderung führte uns zwischen den Felsen entlang, auf einige Felsen hinauf und schließlich in eine Schlucht. Hier fühlten wir uns wie in einer Oase – zwischen den Felsen war plötzlich ein Fluss, die Wände waren grün bewachsen mit Moosen und Farnen und wir konnten zahlreiche Wasserfälle entdecken. Die Schlucht endet mit zwei natürlichen Badeseen, jeweils mit einem Wasserfall! Ein herrlicher Ort, um die Seele baumeln zu lassen, sich zu erfrischen und zu picknicken. Wir waren begeistert von der Vielfalt der Natur! Zurück in unserem Hotel Isalo Rock Lodge genossen wir noch ein erfrischendes Bad in dem dort gelegenen natürlichen Badesee, anschließend noch eins in dem Infinity Pool mit herrlichem Ausblick in die Berge und beendeten unseren Tag mit dem traumhaft schönen Anblick des Sonnenuntergangs, der das Gebirge in ein leuchtendes rot tauchte.

Isalo – Ifaty

Zu guter Letzt ging unsere Tour an die Westküste – raus aus den Bergen, ab ans Meer. Wir fuhren durch unglaubliche Weiten mit kargen Grassteppen und entdeckten unterwegs unsere ersten Baobabs. Zuerst sahen wir welche im Zombitse Nationalpark, wo wir außer den Baobabs auch mehrere Lemuren entdecken konnten. Dann haben wir noch zahlreiche unterwegs gesehen. Majestätisch ragen sie mitten im Nirgendwo in die Höhe – eine einzigartige Landschaft. Dann änderte sich die Landschaft wieder und wir konnten zahlreiche Palmen und schließlich langen Sandstrand und das Meer entdecken. Wir entspannten am Nachmittag am Strand und schwammen dem Sonnenuntergang entgegen. Wir ließen es uns nicht entgehen, auch den Sonnenaufgang zu beobachten und mit einem erfrischenden Bad im Meer in den Tag zu starten. Wir betrachteten die Fischer, die mit ihren bunten Segelbooten in See stachen und verabschiedeten uns von dem menschenleeren Strand um nach Tulear zu fahren, von wo wir zurück in die Hauptstadt flogen.
Eine wunderschöne Reise mit faszinierenden Landschaften, Tieren, Menschen und Erinnerungen, die wir hoffentlich nie vergessen!

  • Reisfelder im Hochland von Madagaskar zwischen Antananarivo und Antsirabe
  • Lac Tritriva - Kratersee in einem erloschenen Vulkan im Hochland Madagaskars
  • Chamäleon beim Lac Tritriva
  • 50 Shades of green im Regenwald im Ranomafana Nationalpark
  • Ranomafana Nationalpark Wasserfall im Regenwald
  • Chamäleon im Ranomafana Nationalpark bei der Nachtwanderung
  • winziges Chamäleon bei der Nachtwanderung im Ranomafana Nationalpark
  • kuschelnde Lemuren hoch in den Bäumen im Nationalpark Ranomafana
  • Andringitra Gebirge
  • Katta im Anja Lemuren Park
  • die Aussicht vom Chamäleonberg
  • eine neugierige Echse auf dem Chamäleonberg in der Sonne
  • winzige Frösche auf einem Sisalblatt vor dem Tsaranoro Gebirge
  • das Isalo Massiv im mittleren Süden Madagaskars
  • ein Baobab auf dem Weg nach Ifaty
  • Sonnenuntergang in Ifaty - ein Fischerdorf an der Westküste Madagaskars
  • Fischerboot nach dem Sonnenaufgang in Ifaty